Ein weißer Hintergrund mit ein paar Linien darauf
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Individualarbeitsrecht am Beispiel erklärt – Ihre Rechte als Arbeitnehmer

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Ein Mann und eine Frau schauen sich gemeinsam ein Buch an.

Was ist Prozesskostenhilfe?


Die Prozesskostenhilfe ist eine finanzielle Unterstützung des Staates, die es Menschen mit geringem Einkommen ermöglicht, ihre Rechte vor Gericht geltend zu machen. Sie deckt entweder teilweise oder vollständig die Kosten eines Gerichtsverfahrens, einschließlich Anwaltskosten, Gerichtskosten und weiterer Gebühren. Damit soll sichergestellt werden, dass niemand aufgrund seiner finanziellen Lage auf den Zugang zur Justiz verzichten muss.

Prozesskostenhilfe ist nicht nur für Privatpersonen bestimmt – auch in familienrechtlichen, arbeitsrechtlichen und anderen zivilrechtlichen Angelegenheiten kann sie beantragt werden.



Voraussetzungen für den Erhalt von Prozesskostenhilfe


Nicht jeder hat automatisch Anspruch auf Prozesskostenhilfe. Es gelten klare Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen:


1. Finanzielle Bedürftigkeit

Prozesskostenhilfe wird natürlichen Personen gewährt, die ihre Verfahrenskosten nicht selbst tragen können. Grundlage für die Prüfung ist die sogenannte "Einkommens- und Vermögenssituation". Hierbei wird Folgendes berücksichtigt:

Ihr monatliches Einkommen nach Abzug bestimmter Belastungen (z. B. Miete, Lebenshaltungskosten, Unterhaltszahlungen)

Vermögenswerte wie Ersparnisse oder Immobilien

Wichtig dabei ist, dass ein Schonvermögen – ein festgelegter Betrag für grundlegende Absicherung – nicht angetastet wird.


2. Aussicht auf Erfolg

Das Gericht prüft, ob der angestrebte Rechtsstreit Aussicht darauf hat, Erfolg zu haben. Reine "Aussichtslosigkeit" führt dazu, dass die PKH abgelehnt wird. Daraus folgt, dass Prozesskostenhilfe nicht für willkürliche oder offensichtlich unbegründete Klagen bewilligt wird.


3. Keine mutwillige Klage

Wenn nach Ansicht des Gerichts kein berechtigtes Interesse an der Klage besteht, wird keine Prozesskostenhilfe bewilligt. Das bedeutet, Ihre Klage darf nicht mutwillig oder aus niederen Beweggründen heraus eingereicht worden sein.



Vorteile der Prozesskostenhilfe


Die Prozesskostenhilfe bietet zahlreiche Vorteile für Menschen mit einer schwierigen finanziellen Situation:


  • Finanzielle Entlastung: Die Kosten für das Verfahren und die anwaltliche Vertretung werden (je nach Einzelfall) vollständig oder teilweise übernommen.
  • Zukunftssicherheit: Falls sich Ihre finanzielle Lage später verbessert, gibt es eine Rückzahlungspflicht, aber diese ist auf ein für Sie tragbares Niveau angepasst.
  • Gerechte Chancen: Mit der PKH haben auch Menschen ohne großes Einkommen die Möglichkeit, ihre Rechte durchzusetzen.


Wie beantragt man die Prozesskostenhilfe?


Hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie Sie Prozesskostenhilfe beantragen können:


Schritt 1: Formular ausfüllen

Besorgen Sie sich das Formular "Erklärung über die persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse" beim zuständigen Gericht oder online.


Schritt 2: Unterlagen beifügen

Reichen Sie sämtliche Nachweise über Ihre finanzielle Situation ein, einschließlich:

  • Gehaltsabrechnungen
  • Kontoauszüge
  • Mietvertrag


Schritt 3: Beim Gericht einreichen

Der Antrag wird zusammen mit Ihrer Klage oder Ihrem Verteidigungsschreiben bei dem zuständigen Gericht eingereicht. Das Gericht prüft daraufhin Ihre Angaben und entscheidet, ob die Prozesskostenhilfe bewilligt wird.


Schritt 4: Warten auf die Bewilligung

Nach der Prüfung durch das Gericht erhalten Sie entweder die Bewilligung oder eine Ablehnung mit Begründung. Sollten Rückfragen entstehen, wird das Gericht Sie kontaktieren.


Häufige Missverständnisse und FAQs zur Prozesskostenhilfe


"Prozesskostenhilfe gibt es nur für bedürftige Menschen mit Sozialleistungen."


Nicht korrekt. Auch Personen mit einem geringen Nettoeinkommen oder minimalem Vermögen können Anspruch auf Prozesskostenhilfe haben.


"Wenn ich Prozesskostenhilfe bekomme, ist das immer kostenlos."


Nicht unbedingt. Wenn sich Ihre finanzielle Situation nach dem Verfahren verbessert, kann das Gericht eine Rückzahlung verlangen. Dies geschieht in Raten und immer individuell angepasst.


"PKH-Anträge werden häufig abgelehnt."

Zwar ist die Gewährung von PKH an Voraussetzungen geknüpft, aber bei vollständigen Unterlagen und berechtigten Anliegen wird sie in den meisten Fällen bewilligt.


Zugang zum Recht für alle fördern


Gerechtigkeit darf keine Frage des Einkommens sein. Die Prozesskostenhilfe stellt sicher, dass jeder Bürger unabhängig von seiner finanziellen Situation zu seinem Recht kommen kann. Wenn Sie oder jemand, den Sie kennen, sich in einer rechtlichen Auseinandersetzung befindet und Unterstützung benötigt, scheuen Sie sich nicht, sich über die Prozesskostenhilfe zu informieren.

Teilen Sie diesen Artikel mit denen, die davon profitieren könnten, und stellen Sie sicher, dass jeder von seinen Rechten Gebrauch machen kann.



Kontakt


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